Allgemeines über Blindheit oder Sehbehinderung

"Blindheit trennt von Dingen, Taubheit trennt von Menschen" (Helen Keller).

Auszug aus dem Erfahrungsbericht eines Blinden: „Wenn eine Sitzbank auch nur einen Meter von mir entfernt ist und ich nichts davon weiß, werde ich mich nicht hinsetzen. Unterwegs bin ich manchmal, z.B. wenn ich einen bestimmten Eingang finden muss, unbedingt auf fremde Hilfe angewiesen. Es ist wichtig, dass unsere sehenden Mitmenschen von solchen Schwierigkeiten wissen und von sich aus auf uns zugehen, wenn ersichtlich ist, dass wir Hilfe brauchen.“

Sehende begegnen Blinden sehr oft aufgrund der bisherigen Erfahrung entweder mit Bewunderung oder mit Mitleid. Aber jeder Blinde hat natürlich seine individuellen Talente und Schwächen, wie alle anderen eben auch. Viele blinde Menschen sind selbständig und oft alleine unterwegs. Dabei kann es in bestimmten Fällen vorkommen, dass sie trotz gutem Orientierungstalent die spontane Hilfe der sehenden Mitmenschen benötigen. Mithilfe eines minimalen Grundwissens, das durch eine erste Begegnung mit einem Betroffenen locker aneigenbar ist, können solche Hilfestellungen unkompliziert und einfach werden.

Sehbehinderung hingegen bringt ganz spezielle Probleme mit sich, die sich von denen der Vollblinden wesentlich unterscheiden. Es gibt verschiedene Formen von Sehbehinderung, die ganz unterschiedliche Auswirkungen haben z.B. eine Schädigung im Sehzentrum oder - genau das Gegenteil - die Tunnelsicht, eine starke Lichtempfindlichkeit oder Nachtblindheit sowie andere Formen wie Farbblindheit usw. Für einen Sehbehinderten ist es oft besonders schwer, sein Problem zu beschreiben. Seine Schwierigkeiten können in der gleichen Situation - je nach Licht oder Kontrast - immer wieder verschieden sein. So kann er für die gleiche Handlung einmal Hilfe benötigen und einmal nicht.

Tipps für den Umgang mit Blinden und Sehbehinderten

 
Worte wie "da" und "dort"
sind für einen blinden Menschen
nur selten brauchbar. Sagen Sie
lieber "vor Ihnen steht ein Tisch"
oder "hinter Ihnen lehnt auf der
linken Seite ein Fahrrad an der Mauer".

Bieten Sie einem Blinden
einen Platz an, aber überlassen
Sie ihm die Wahl, ob er diesen
in Anspruch nimmt oder nicht.
Um ihm den Platz zu zeigen,
legen Sie einfach seine Hand
auf die Stuhllehne.



Es ist nicht taktvoll, sich in
Gegenwart eines Blinden
flüsternd zu unterhalten,
denn hören können die
meisten wohl recht gut.





Bieten Sie einem blinden
Menschen ihren Arm an und
schieben Sie ihn nicht vor sich
her.