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„Junges Herz und graue Haare“ Seniorenwoche im Blindenzentrum St. Raphael

 
Aktive Woche für gleichbetroffene Senioren - Buntes Programm und Ausflug ins Schulmuseum Bozen.


Unter dem Titel „Junges Herz und graue Haare“ stand die diesjährige Seniorenwoche im Blindenzentrum St. Raphael. Zum Wochenthema inspiriert hatte der gleichnamige Schlager, der vielen Teilnehmern noch aus den sogenannten „jungen“ Jahren bekannt war.

Vom 19.- 26. Jänner waren wieder blinde, sehbehinderte, aber auch sehende Senioren aus ganz Südtirol ins Blindenzentrum gekommen, um gemeinsam die mittlerweile traditionelle Seniorenwoche zu erleben. Gleichbetroffene aus ganz Südtirol fern des Alltags zusammenzubringen, um eine gemeinsame Zeit der Stärkung zu erfahren, das ist das primäre Ziel der Seniorenwoche, sie hat aber auch für die gesamte Hausgemeinschaft des Blindenzentrums einen ganz besonderen Stellenwert.

Das Wochenprogramm war bunt und vielfältig. Praxisnahe Vorträge mit interessanten Referenten sollten informieren und zur Diskussion anregen. Paul Zingerle, ehemaliges Vorstandsmitglied des Blindenapostolats, hat am Montag in das Wochenthema eingeführt und die Senioren ermuntert, trotz so manchem grauen Haar, niemals die verschiedenen Kraftquellen, die auch das Alter bietet, zu vergessen. Auch wenn mittlerweile vielleicht auch das Herz als menschliches Organ unter so mancher Alterserscheinung leiden mag - übertragen gesprochen, die grauen Haare die Farben der Jugend übertünchen - so sollte es niemals die jugendlichen Züge aufgeben. Es ist wichtig, die Freude, den Enthusiasmus, die Spontanität, die Begeisterungsfähigkeit, die Liebe für das Schöne, Gute und Aufbauende im Leben weiterhin zu pflegen und vielleicht sogar neue Kraftquellen bzw. jugendliche Ausdrucksformen zu finden.

Am Nachmittag erweiterte die Mentaltrainerin Corinna Bertagnolli das Themenspektrum des Vormittags, indem sie im Rahmen eines Workshops über die Freude, Kreativität, positive Gedanken und Selbst-Wertschätzung referierte und zugleich die Teilnehmer zu Reflektion, Dialog und persönlichkeitsnahen Austausch anregte.

Der Dienstagvormittag war hauptsächlich der neuen Erfahrung der Handmassage mit Aromaölen gewidmet. Frau Karin Prünster hatte sich mit zwei Freunden bereit erklärt, im Rahmen der Seniorenwoche dazu Erläuterungen zu geben und auch durch praktische Anwendungen, hilfreiche Anregungen dazu zu geben. Eine Vielzahl von Teilnehmern ließ sich gerne auf diese bereichernde und ganzheitliche Form von Sinneswahrnehmung ein.

Auch am Mittwochvormittag gab es wieder ein Stelldichein mit den Sinnen – durch meditative Tänze, Bewegungsübungen, Musik und besinnliche Gedanken war wiederum der ganze Mensch gefordert. Frau Almut Habicher Egger, verstand es vortrefflich, die Gruppe zu begleiten und sie zu einem ganzheitlichem Erlebnis zu motivieren.

Ein interessante und lehrreiche Einheit gestaltete Frau Krista Romen, die seit vielen Jahren als Redakteurin bei der Fernsehanstalt RAI arbeitet. Sie berichtete sehr anschaulich und mit positiven Echo der Teilnehmer über ihre Erlebnisse und Erfahrungen in der Pressearbeit.

Weitere interessante und unterhaltsame Einheiten gestalteten Mitarbeiter und Freunde des Hauses. Den Anfang machte Heinrich Niederstätter am Sonntagnachmittag mit dem Auflegen alter Schlager. Frau Herta Turri begleitete die Teilnehmer mehrere Male bei Tonarbeiten, unterstützte sie beim Anmalen, Brennen und gab viele hilfreiche Hinweise zu dieser äußerst kreativen und auch beliebten Tätigkeit.

Großen Anklang fand der Nachmittag, der dem Preiswatten gewidmet war. Dankenswerterweise hat die diesbezügliche Organisation wieder Herr Josef Stockner, langjähriges Vorstandsmitglied des Blindenapostolats, und seine Frau Maria übernommen.

Weiteres gab es einen Bunten Nachmittag mit Musik von Veronika Joas und Veronika Veit und einem Glückstopf. Gerne ließen sich die Teilnehmer in das oftmals bekannte Liedgut einstimmen, das durch die musikalische Begleitung von Veronika & Veronika einen gelungenen und unterhaltsamen Anstrich bekam. Zudem gab es öfters Alternativangebote, die es den Teilnehmern beispielsweise ermöglichten, den Hilfsmittelraum des Blindenzentrum zu besuchen und sich beraten zu lassen oder eine Runde zu kegeln.

Dem Wunsch der Teilnehmer der letzten Jahre entsprechend, waren die Abende teilweise frei. An den anderen Abenden wurde u.a. von den freiwilligen Mitarbeitern Gabi Bernard, Annemarie Innerhofer und Birgit Lun ein unterhaltsames Programm in der Bar gestaltet. Außerdem gab es wiederum einen lustigen Theaterabend mit Herbert und Waltraud Lamprecht.

Wie bei jeder Seniorenwoche gab es auch diesmal einen Ausflug, der die Teilnehmer in das Schulmuseum, das sich hier in Bozen befindet, führte. Sogar der Direktor der Bozner Stadtmuseen war - um die Wichtigkeit dieses Besuches durch das Blindenapostolat zu unterstreichen - zu diesem Anlass in das Museum gekommen, um die Gruppe herzlich zu begrüßen. Das Team des Hauses führte die Teilnehmer durch die Geschichte der Schule in Südtirol. Zudem hatten sie einiges an greifbarem Anschauungsmaterial vorbereitet, um damit den blinden und sehbehinderten Teilnehmern zusätzliche Erfahrungen der Wahrnehmung zu eröffnen.

Religiöse Angebote sind seit jeher ein fixer Bestandteil der Seniorenwoche. Am Sonntag, 20. Jänner fand der Eröffnungsgottesdienst mit Blindenseelsorger Dekan Dejaco statt, der heuer wieder vom Männergesangsverein Gries musikalisch umrahmt wurde, täglich wurde gemeinsam der Rosenkranz in der Hauskapelle gebetet.
Da während der Woche auch ein Treffen der Kamillianischen Familie des Blindenapostolats Südtirol stattfand, hatten die Teilnehmer der Seniorenwoche die Gelegenheit, am Vortrag von Dekan Alois Müller teilzunehmen. Dekan Müller hat als ehemaliger Direktor der Caritas eine besondere Beziehung zum Blindenzentrum und er verstand es sehr gut, einen bereichernden religiösen Tag zu gestalten.
Es bestand auch wieder die Möglichkeit am Bibelabend mit Dekan Dejaco teilzunehmen.

Am Samstag, 26. Jänner schloss die Woche mit einem feierlichen Abschlussgottesdienst mit Dekan Dejaco.

Außerhalb der festgelegten Programmzeiten gab es zusätzlich noch Angebote wie Turnen, Schwimmen oder Spaziergänge. Darüber hinaus konnten die Teilnehmer die Gelegenheit nutzen, um sich im Haus frisieren zu lassen oder eine Fußpflege in Anspruch zu nehmen. Sehr oft wurde die freie Zeit aber auch für ein „Karterle“ oder einfach fürs gemeinsame Gespräch mit Teilnehmern und Hausbewohnern genutzt.

 

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