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Kurzbericht Herbstwochenende 2024

 
Von Freitag, den 29. November bis Sonntag, den 01. Dezember 2024 fand im Blindenzentrum St. Raphael das diesjährige Herbstwochenende des Blindenapostolates Südtirol statt. Dieses Wochenendseminar zum Thema „Wie aus Leere Freiraum wird - Lebenskrisen überwinden“, mit den Referenten Stefan Rehmann und Veronika Joas, wurde von insgesamt 26 sehenden, sehbehinderten und blinden Teilnehmern aus ganz Südtirol besucht.


Wochenendseminar zum Thema „Wie aus Leere Freiraum wird - Lebenskrisen überwinden“

mit den Psychotherapeuten Stefan Rehmann und Veronika Joas

Nach dem Eintreffen der Teilnehmenden und dem gemeinsamen Abendessen stellten sich die Anwesenden in der ersten Einheit am Freitagabend kurz vor und die Grundbegriffe Leere und Freiraum wurden etymologisch erläutert. Nach dieser theoretischen Einführung beschäftigten wir uns mit unseren Lebensräumen und sollten diese praktisch, sinnbildlich in einem Karton, mit verschiedensten Materialien und Gegenständen füllen und gestalten.

Am Samstagmorgen befassten wir uns erneut mit den Lebensräumen, welche sich im Vergleich zum Vortag jedoch verändert hatten. Die Kartons waren über Nacht geöffnet worden und der Inhalt war nicht mehr derselbe. Dies sollte uns symbolisch dazu anregen, unseren Umgang mit Schicksalsschlägen und Veränderungen zu reflektieren und möglichst positiv zu gestalten. Auf dem haptisch dargestellten Bild eines Irrweges sollten wir uns mit unserem Zeigefinger auf dem Weg machen. Zunächst war dieser Weg frei, lediglich gezeichnet durch viele Kurven und Richtungswechsel, später wurde die Bahn durch ein Hindernis versperrt. Das Ziel aber, eben gegen den instinktiven Willen des Rückzuges, weiter in Richtung Ziel zu navigieren wurde von den Referenten klar vorgegeben und vermittelt.

Schließlich, nach einer Kaffeepause, sollte jede Kleingruppe zwei der folgenden Gefühle anhand ihrer Eigenschaften vertiefen und deren Präsenz im eigenen Leben analysieren: Einsamkeit, Langeweile, Leere, Trauer, Verloren sein und Wut. Dabei lernten wir zum Teil ganz neue Fassetten der Gefühlswelt kennen.

Am Nachmittag leiteten uns die beiden Psychotherapeuten zu einigen praktischen Wahrnehmungsübungen passend zum Thema an und später fanden wir uns wiederum in Kleingruppen ein. Dieses Mal wurden die drei besonders fordernden Lebenssituationen, nämlich der Tod eines lieben Menschen, der Verlust des Arbeitsplatzes und die Diagnostizierung einer Erkrankung bzw. die eigene Sehbeeinträchtigung unter verschiedenen Aspekten beleuchtet und später in der großen Gruppe deponiert.

Die Abende standen zur freien Verfügung und wurden gerne für die Geselligkeit und den Austausch untereinander genutzt. Es wurde sich unterhalten, gemeinsam gesungen und gelacht.

Der erste Adventsonntag wurde am Morgen beim Gottesdienst mit dem Blindenseelsorger hochw. Vitus Dejaco zelebriert und vom Grieser Pfarrchor musikalisch umrahmt. Nach einem Umtrunk ging es in die abschließende Seminareinheit: Die Referenten ließen unseren Fragen und Äußerungen zu jederzeit genügend Raum und sie gingen auf uns zu bzw. ein. Alle gingen offen und verständnisvoll miteinander um, sodass besonders in der Schlussrunde noch viele wertvolle Wortmeldungen gesammelt wurden.

Nicht zuletzt auch gestärkt durch die immer wiederkehrend angebotenen Meditationen kehrten die Teilnehmer am Sonntag nach dem Mittagessen nach Hause zurück im Bewusstsein, im Blindenapostolat eine Gemeinschaft zu haben, in der sie angenommen und getragen sind.

Bozen am 30.12.2024
Bericht: Hofer Magdalena, Teilnehmerin und Mitarbeiterin Blindenapostolat Südtirol


 

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